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Der Musikpreis Echo wurde abgeschafft
Kanzlei Jackwerth begrüßt das Ende des ECHO-Preises. Allerdings ändert das nichts an der Handhabung solcher Marketing-Instrumente, die unter dem Deckmantel des Vereinsrecht ins Leben gerufen werden. Laut Wikipedia ist Die Deutsche Phono-Akademie e. V. mit Sitz in Berlin eine Interessengemeinschaft der Tonträger-Industrie. Sie versteht sich selbst als Kulturinstitut der Deutschen Musikwirtschaft.
Der Vorstand besteht aus (Stand: April 2014):
- Dieter Grony (Vorsitzender) (Medienmanager, im Netz kommt er nicht unbedingt gut weg, Stichwort Kreativbeauftragter im Wirtschaftsministerium)
- Philipp Ginthör, CEO Sony Music GSA
- Frank Briegmann, President Central Europe universal Music Group
- Bernd Dopp, Chairman & CEO Warner Music Central Europe
- Konrad von Löhneysen, Geschäftsführer Embassy of Music GmbH, Sprecher der außerordentlichen Mitglieder
Die gegenwärtigen Vorstandsmitglieder sind Angestellte der kommerziellen Musikbranche. Eine ästhetische Unabhängigkeit ist dadurch nicht gegeben. Die Kriterien zur Entscheidungsfindung werden nicht veröffentlicht. Die Zusammensetzung der Jury für den Echo-Klassik-Preis wurde meist nicht bekanntgegeben, die derzeitige Jury (Stand April 2018) des „Echo-Klassik -Deutscher Musikpreis 2018“ wird allerdings auf der Webseite des Deutschen Musikpreises vorgestellt.[1] In der Jury befindet sich kein Musikwissenschaftler, kein Musikkritiker und kein namhafter aktiver Musiker.
Auf der Seite läßt sich die Jury mit Stand 20180426 nicht mehr ausmachen, die Jury der anderen Kategorien waren laut Wikipedia nie aufgeführt. Und dennoch war der ECHO-Preis in der Branche anerkannt.
Wir müssen uns mehr trauen, Systeme, wie hier eine Preisverleihung zu hinterfragen. Nicht alles, was glänzt, ist Gold.
Maren Jackwerth, Rechtsanwältin für Vereins-/Stiftungsrecht und Kunstrecht